ZWEISICHTEN

Man muss nicht unbedingt großen Hunger haben, um auf einer Wanderung in einem appetitlich geformten Stein einen Hamburger zu sehen. Wenn jedoch die eigene Nase mit dem Eingang zur Wolfsschlucht verglichen wird, horcht man auf. Im Dünengras ist es „kurz vor drei“, genau das zeigt meine Uhr. Die Welt-Sehnsucht ist groß, wenn der abblätternde Putz des alten Hauses die Form von Amerika angenommen hat. Und der Begriff ‚Handtuchfelder’ wird sprichwörtlich angesichts der bunten Muster fränkischer Weinberge.

So fing das Suchen, Finden und Vergleichen an und so wird das ganz sicher auch weitergehen. Oft macht es einfach Spaß, nach der zweiten Sicht der Dinge zu suchen, manchmal drängt sich die Idee förmlich auf, mitunter wird sie auch bewusst ‚komponiert’. Ursprung ist aber immer das Entdecken-Wollen in tollen Landschaften, im Unterwegssein und der Spaß und die Fantasie beim Zweisehen.

Wir wünschen allen kreativen Betrachtern der Umwelt viele erstaunliche wie auch naheliegende Assoziationen. Dann gleicht vielleicht doch die Nase des Freundes eher einem namhaften Alpengipfel?

Kersten Roselt, Jena, ist Geologe; Anke Mamat wirkt im pädagogischen Bereich in Jena.

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